berühmte Fotografen

Boris Carmi – begnadeter Autodidakt und Militärfotograf

Boris Carmis Leben liest sich wie ein Abenteuerroman. Über Umwege reiste er als Jugendlicher aus Angst vor den Nazis quer durch Europa, um nach Palästina auszuwandern.  Das Fotografieren brachte der in Europa recht unbekannte Künstler sich als Autodidakt selbst bei und wurde im Laufe seines Lebens einer der bedeutendsten Militärfotografen, der eindrucksvoll die Geschichte des Staates Israel dokumentierte.

Boris Carmi – ein bewegtes Leben

Boris Carmis Lebensgeschichte liest sich wie ein Roman. Der in Russland geboren Fotograf reiste als Jugendlicher, nachdem die Familie durch den frühen Tod der Eltern und der Deportation der Schwester zerrissen war, mit Umwegen über Polen, Deutschland und Italien nach Paris, wo er an der Sorbonne Ethnologie studierte. Dort fing er bereits mit einer Iconta an zu fotografieren. Nachdem sich die Lage in Europa  um 1939 zuspitzte, ging er nach Danzig, um von dort nach Palästina auszuwandern. Als jedoch die Einreisepapiere auf sich warten ließen, machte er sich auf einem Frachter auf eigene Faust auf den Weg und entging so dem Schicksal des Holocausts. Mit seiner ersten professionellen Kamera, einer Leica, die er von einem Onkel geschenkt bekam, beginnt der begnadete Autodidakt sich immer mehr mit der Fotografie auseinander zu setzen.

 

Begnadeter Autodidakt und Militärfotograf

Nachdem Boris Carmi sich in Palästina zuerst als Lagerarbeitet und Obstpflücker seinen Lebensunterhalt verdiente, trat er in die britische Armee ein, wo er als Luftbildfotograf in der kartografischen Einheit zum ersten Mal professionell fotografierte. In die Fototechniken führte in der Fotograf Hans Chaim Pinn ein, mit dem Carmi eine enge Freundschaft verband. Ab Ende des 2. Weltkriegs arbeitet er als journalistischer Fotograf, bis er im Unabhängigkeitskrieg von 1948 die Entstehung des Staates Israel erneut als Militärfotograf dokumentierte und nahm auch1956 am Sinaifeldzug statt. Neben der Veröffentlichung eines Kinderbuchs und ersten Landschaftsfotografien, reiste er immer wieder in Krisengebiete, z.B. in den Kongo, um Militärfotos zu schießen. Dabei stellen Carmis Bilder mehr als bloße Kriegshandlungen dar. Sie fangen die Bedrohungen und Brutalität des Krieges über das reine Blutvergießen hinaus durch die Stimmung der Landschaft und der Zivilisten ein. Die Militärfotos zeigen immer auch das Leben der Menschen, den Kontrast zwischen alltäglichen Handlungen und dem Kampf der Truppen. Boris Carmi gab mit seiner Schwarzweiß-Fotografie, die seinen Bilder zusätzlich ästhetische Effekte verleiht, aber auch die Entwicklung des jungen israelischen Staates und seinen Anfängen wieder.
Der begnadete Autodidakt starb am 18. September 2002 in Tel Aviv. Erst nach seinem Tod fanden erste Einzelausstellungen Boris Carmis außerhalb Europas statt, z.B. 2004 in der Akademie der Künste in Berlin.