berühmte Fotografen

Thomas Wredes Real Landscapes

Die Fotografie ist ein strittiges Thema. Sie bildet entweder die Realität ab oder ist künstlerisches Ausdrucksmittel. Thomas Wrede vereint beide Aspekt in seinen Werken mit dem zweideutigen Titel „Real Landscapes“

Eigentlich erwartet man beim Betrachten des Titels klassische Landschaftsaufnahmen. Doch weit gefehlt; der Betrachter erblickt Fotografien, die nur auf dem ersten Blick stimmig sind. Bei näherer Betrachtung fallen gekonnt platzierte Ungereimtheiten auf.

Der Trick mit der Wahrnehmung

Das menschliche Auge ist leicht hinter’s Licht zu führen; genau diese Tatsache macht Thomas Wrede sich zu nutze. Trotz extremer Perspektive und einer perfekten Bildschärfe vom detailreichen Vordergrund bis zum weit entfernten Horizont scheinen seine Fotos stimmig. Selbst in der Originalgröße von 2,5 m².

Um eine solch große Tiefenschärfe auf dieses Format bannen zu können, verwendet der Künstler ein Spezialobjektiv an einer analogen Großformatkamera mit 4″x5″. Ohne digitale Nachbearbeitung geht aber dennoch nichts. Die Negative werden nach dem scannen digital weiterentwickelt und auf Ali-Dibond hinter Acrylglas aufgebracht.

Auf den zweiten Blick….

… erkennt der Betrachter dann die Fehler; Sandkörner und andere Detail scheinen zu groß, zudem fehlt meist der Weg zu den abgebildeten Häusern, als ob niemand das Haus je verlassen würde. Wird auch niemand, denn Haus, Autos und Bäume sind Modelle, die geschickt in die Landschaft integriert wurden.

Gleichzeitig wirken die abgebildeten Szenen unheimlich vertraut, obwohl man sie sicher noch nie zuvor gesehen hat. Kein Wunder, kennt man das Diner doch aus amerikanischen Roadmovies, das „Haus am See“ könnte aus einem Reiseprospekt stammen.

Genau das ist Wredes Absicht. Er spielt mit der Wahrnehmung und das sogar äußerst geschickt. So geht er einen anderen Weg und publiziert seine Werke großformatig, sodass Fehler eher auffallen und der Wirklichkeitsbezug der Fotografie ad absudum geführt wird.

Dieses Neigung hat er womöglich von seinem Studium der Kunst, worüber er zur Fotografie fand. Seine 2005 gestartete Serie „Real Landscapes“ soll noch einige Jahre weiterlaufen. Wo die interessanten Werke demnächst zu bewundern sind, erfährt man hier auf der offiziellen Website.